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Unreine oder sensible Haut im Monatszyklus? Während unseres Zyklus schwankt und verändert sich der Hormonspiegel, was nicht nur Auswirkungen auf unser Wohlbefinden und unsere Stimmung, sondern auch auf unsere Haut hat. Pubertät, Schwangerschaft oder Wechseljahre können deinen Hormonhaushalt ebenfalls durcheinanderwirbeln. Und immer dann, wenn wir hormonellen Schwankungen ausgesetzt sind, ist das meist auch immer auf unserer Haut sichtbar.
Wir haben uns mit der wundervollen Michelle von @yoga_heilungsweg unterhalten. Michelle ist Yogatherapeutin in Frankfurt und widmet sich seit Jahren Themen wie dem weiblichen Zyklus & Female Balance in ihren Workshops und Kursen. Wir haben ihr all unsere Fragen gestellt – über den weiblichen Zyklus, die Hormone und wie sie sich auf unsere Haut auswirken können:
Welche Wirkung haben unsere Hormone & unser Zyklus generell auf Körper, Geist und Seele?
"Unsere Hormone können unseren Alltag in vielerlei Hinsicht stark beeinflussen. Nicht nur das Energielevel schwankt im Verlaufe des Zyklus, auch unsere Stimmung und unsere Emotionen variieren mit den natürlichen Hormonschwankungen. Die in der jeweiligen Zyklusphase dominierenden Hormone beeinflussen auch unser Bedürfnis nach Gesellschaft oder Ruhe und Rückzug sowie unsere Libido. Wer seinen Zyklus beobachtet, hat sicher auch bereits Veränderungen hinsichtlich des eigenen Selbstbildes und Selbstbewusstseins feststellen können. Veränderungen sind hier vollkommen natürlich. Es gibt Tage, an denen fühlen wir uns stark und selbstbewusst und es gibt Tage, an denen unser innerer Kritiker uns mit jedem Schritt begleitet."
Was beeinflusst den Zyklus negativ und positiv?
"Zyklusgesundheit muss ganzheitlich betrachtet werden. Die gesamten Lebensgewohnheiten haben einen Einfluss auf den Zyklus. So kann zum Beispiel Stress eine große Wirkung auf unseren Hormonhaushalt haben. Ein langanhaltendes hohes Stresslevel kann dazu führen, dass der Körper die Hormonproduktion drosselt und die Menstruation aussetzt und sorgt außerdem dafür, dass der Cortisolspiegel ansteigt. Besonders wichtig für ein ausgeglichenes Hormonsystem ist ausreichend Schlaf. Außerdem gibt es viele Faktoren, die je nach Ausprägung entweder zu einer hormonellen Balance oder auch Dysbalance führen können: Bewegung und Sport wirken sich positiv auf den Zyklus aus, kann bei fehlender Regeneration und Mangelernährung (Energiedefizit) allerdings auch dazu führen, dass die Menstruation ausbleibt. Die Ernährung und das eigene Gewicht spielen ebenfalls eine wichtige Rolle. Vor allem ein hoher Kaffeekonsum, Alkohol und extreme Diäten sowie entzündungsfördernde Lebensmittel (z.B. Zucker und Kuhmilch) wirken sich negativ auf den Zyklus aus. Mit einer gesunden, zyklusfreundlichen Ernährung kann man den Hormonhaushalt jedoch wunderbar unterstützen. Übrigens können Reisen, Schichtarbeit und Infekte den Zyklus temporär aus der Balance bringen. Und an dieser Stelle nicht zu vergessen die Pille: Sie sorgt dafür, dass der Zyklus komplett unterdrückt wird."
Welche Hormone sind wichtig für den Zyklus?
"Die für den weiblichen Zyklus wichtigsten Hormone sind die weiblichen Sexualhormone Östrogen, FSH und LH, welche vor allem in der Follikelphase produziert werden, und das in der Lutealphase vorherrschende Progesteron. Und natürlich beeinflussen die Stresshormone Cortisol, Adrenalin und Noradrenalin den Zyklus enorm."
Wie wirken welche Hormone auf die Haut?
"Östrogene beeinflussen den Stoffwechsel der Hautzellen, die Bildung von Kollagen sowie die Produktion von Hautfetten. Sie sorgen außerdem für eine verringerte Talgproduktion und straffe, geschmeidige Haut. Auch Progesteron hat positive Effekte auf die Haut: Das Gelbkörperhormon hemmt den Kollagen-Abbau und wirkt entzündungshemmend, wodurch die Haut strahlt und geschmeidig bleibt. Das ist auch der Grund, warum sich das Hautbild bereits kurz vor der Menstruation verschlechtert, denn dann fallen die Östrogen- und Progesteronwerte ab."
Woran erkenne ich einen dysbalancierten Hormonhaushalt?
"Es gibt viele Symptome, für die ein Hormonungleichgewicht Ursache sein kann: Ganz klar eins davon sind starke oder schmerzhafte Periodenblutungen - diese sind niemals normal. Auch ausbleibende Perioden und sehr lange oder sehr kurze Zyklen deuten darauf hin, dass etwas nicht stimmt. Darüber hinaus auch PMS (Prämenstruelles Syndrom), starke Stimmungsschwankungen, Schlaflosigkeit, eine geringe Libido oder ein unerfüllter Kinderwunsch. Ein Hormontest gibt Aufschluss über das Verhältnis von Progesteron zu Östrogen im Körper und kann bei der Ursachenforschung helfen.
Kann ich eine Hormondysbalance auch am Hautbild erkennen?
"Am Hautbild allein sollte man keine Diagnose stellen, da sich verschiedenste Ursachen über Hautunreinheiten äußern können, schließlich ist unsere Haut das größte Entgiftungsorgan des Körpers. Die Ernährung spielt zum Beispiel auch hier eine sehr wichtige Rolle. Hautunreinheiten sollte man also immer ganzheitlich betrachten.
Trotzdem: Eine unreine Haut ist zum Beispiel nach dem Absetzen der Pille nicht selten (Post-Pillen-Akne), da die Talgproduktion zunehmen kann und gleichzeitig mehr Androgene (männliche Hormone) von den Eierstöcken produziert werden. Ein Androgenüberschuss geht oft auch mit PCOS (Polycystische Ovarialsyndrom) einher.
Kann ich hormonell bedingte Unreinheiten der Haut verbessern?
"Ja, indem die Ursache für die hormonelle Dybalance gefunden wird und ein Hormongleichgewicht hergestellt wird. Und das passiert vor allem aus dem Inneren heraus. Über die Einflüsse wie Stress und Ernährung haben wir ja bereits gesprochen. Gleichzeitig kann man die Haut aber mit der passenden Pflege unterstützen. Vor allem sollte man keine hormonell wirksame Kosmetik anwenden, die den Hormonhaushalt beeinflusst. Deswegen verwende ich auch mit gutem Gewissen die Öle von Hello Sue – durch ihre puren naturreinen Rezepturen haben die Öle keinen Einfluss auf meinen Hormonhaushalt und nähren sie dank ihrer vielen Nährstoffe auch noch besonders intensiv. Dass Unreinheiten bei einem gesunden Hormonhaushalt auftreten können, ist allerdings ganz normal, denn die Haut verändert sich während der vier Zyklusphasen und ist mal mehr und mal weniger für Unreinheiten anfällig. Achte auf deine Haut, sei achtsam und betrachte deine Hautpflege immer ganzheitlich – Ernährung, Stress und Bewegung gehören ebenso dazu, wie auch eine natürliche, nährstoffreiche Hautpflege. Und gerade bei hormonell bedingten Unreinheiten benötigt man mehr Geduld als einem manchmal lieb ist. Es kann dauern bis der Hormonhaushalt wieder in Balance kommt und sich das auch auf der Haut widerspiegelt."
Erkenne ich meine Zyklusphasen an meiner Haut & was sollte man bei der Hautpflege beachten?
"Ja, die kannst du tatsächlich erkennen – bei manchen Menschen mehr, bei anderen weniger. Da sich der Hormonspiegel in den Phasen verändert, wandelt sich auch dein Hautbild:
Während der Menstruation ist die Haut trockener, sensibler und wirkt glanzloser. Es empfiehlt sich die Haut in dieser Zeit zu nähren und mit Feuchtigkeit zu versorgen. In der Follikelphase sorgt das Östrogen für einen frischen und reinen Teint. Hier ist die Haut widerstandsfähig und die Phase eignet sich für Gesichtsbehandlungen oder dafür, neue Produkte auszuprobieren. Der Höhepunkt von Östrogen und Testosteron beim Eisprung ist ein geeigneter Zeitpunkt, sich für den anstehenden Abfall des Östrogens vorzubereiten, besonders wenn die Haut zu Unreinheiten neigt. Weniger ist mehr: Sowohl bei chemischen Produkten als auch beim Make up. Das entzündungshemmende Progesteron sorgt nach dem Eisprung für eine straffe Haut. Sobald dieses aber während der Lutealphase absinkt, wird die Talgproduktion erhöht und das Gewebe wird weniger straff, die Poren verstopfen leichter. Somit sollte man zum Ende der Lutealphase hin und auch während der Menstruation auf eine gründliche und antibakterielle Reinigung achten, da Unreinheiten auftreten können."
Was sollte man während der unterschiedlichen Zyklusphasen bei Sport & Ernährung beachten?
Sport:
"Den Trainingsplan auf den weiblichen Zyklus abzustimmen, macht sehr viel Sinn. Nicht nur um das Ausbleiben der Periode zu vermeiden, sondern auch um die Leistungsfähigkeit beim Sport nachhaltig zu erhöhen. Wichtig ist zu verstehen, dass das Energielevel und der Energiebedarf in den vier Zyklusphasen unterschiedlich hoch sind. Die Menstruation ist ein Kraftakt für den Körper, hier sollten wir auf unseren Körper hören und ein weniger intensives Training wählen. Während der Follikelphase haben wir mehr Energie, die Phase eignet sich zum Beispiel bestens für Krafttraining und Muskelaufbau. Nach dem Eisprung bereitet der Köper sich auf eine potenzielle Schwangerschaft vor. Das Training fällt womöglich schwerer, weil wir nicht so viel Energie haben. Gleichzeitig haben wir einen erhöhten Energiebedarf, was wir unbedingt in der Ernährung berücksichtigen sollten.“
Ernährung:
"Auch bei der Ernährung lohnt es sich, auf die Bedürfnisse des Körpers im Verlaufe der Zyklusphasen zu achten und grundsätzlich über alle Phasen hinweg entzündungshemmende Nahrungsmittel zu wählen. Ich empfehle hier eine Ernährungsberatung mit Expertise auf den weiblichen Zyklus. Grundsätzlich kann man aber davon ausgehen, dass man in der Lutealphase zum Beispiel mehr Nährstoffe und verdauungsfreundliche Ernährung benötigt, um dem erhöhten Energiebedarf nachzukommen. Während der Menstruation kann uns Nahrung unterstützen, die Vitamin A, Magnesium und Eisen enthält. In der Follikelphase sind Proteine sowie Probiotika empfehlenswert und während der Ovulation sind Ballaststoffe gut für den Körper. Über Ernährung und den Zyklus könnte man allerdings ein ganzes Buch schreiben."
Welche drei Tipps würdest du jeder Frau für ihre Female Balance auf den Weg geben?
- "Reduziere Stress und achte auf ausreichend Schlaf. Schlaf ist extrem wichtig für einen gesunden Zyklus.
- Lerne Deinen Zyklus kennen. Durch das Wissen und die Beobachtung des eigenen Zyklus kann man Unregelmäßigkeiten und wiederkehrende Symptome erkennen.
- Sei geduldig und mitfühlend mit dir. Ein Hormongleichgewicht aus einer Dysbalance herauszustellen, benötigt Zeit."
